Mittwoch, 13. Mai 2009

Leserbrief: Frühwarnsystem für Pädophile

In den Medien, leider nicht im General Anzeiger Bonn, wird in den letzten Tagen und Wochen viel über die geplanten Websperren diskutiert, die dem Zweck dienen sollen, den Zugang zu Kinderpornographie im Internet zu erschweren. Abgesehen davon, dass sie diesen Zweck kaum bis nicht erreichen argumentieren viele dafür, dass eben in dieser Hinsicht jeder, auch ein fast wirkungsloser, Schritt in die richtige Richtung gut ist. Das kann nach hinten losgehen:

Wäre ich ein Betreiber einer Seite für Kinderpornographie, ich würde täglich, wenn nicht stündlich, meinen Server über Deutschland aufrufen. Sobald ich auf eine Stop-Seite stosse, vernichte ich sämtliche Beweise und ziehe mit meiner Webseite auf einen neuen Server um. Die geplanten Websperren stellen ein Frühwarnsystem für die Betreiber dieser Seiten dar, das so nicht hinzunehmen ist!

Denn: Entweder man sperrt die Seite, sobald die Polizei von ihrem Inhalt erfährt, also insbesondere, bevor sie zugreifen kann. Dann aber ist der Betreiber im selben Moment gewarnt und kann sich einem Zugriff womöglich entziehen. Oder man sperrt die Seite erst nach einem Zugriff der Polizei. Sollte aber ein Zugriff der Polizei den Inhalt nicht auch automatisch entfernen, sollte ein Zugriff der Polizei nicht zur Folge haben, dass die Server beschlagnahmt werden? Ich denke schon. Dann aber macht eine Sperre auch keinen Sinn mehr.

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