Donnerstag, 2. Mai 2013

Mit Schnelligkeit werben, aber bremsen

Jetzt auch von mir mal ein Beitrag zu den Plänen der Telekom, Internetanschlüsse nach Überschreiten einer bestimmten Menge an heruntergeladenen Daten zu drosseln.

Ich bin empört, was die Telekom sich hier erlaubt. Und ein wenig verwundert, das ich das Argument, das ich gerne dagegen vorbringen möchte, so noch nicht gelesen habe. Das liegt sicher mehr daran, dass ich das falsche gelesen habe als daran, dass ich es als erster gedacht habe. Mein aktueller Stand ist, dass sowohl Bestands- als auch Neukunden ab 2018 unter die neue Drosselregelung fallen und dass Inhaltsanbieter "diskriminierungsfrei" dafür zahlen dürfen, dass ihre Daten nicht mitgezählt werden.

Es gibt, ich nehme an, das kenne die meisten jetzt bereits, schon zahlreiche Rechnungen, warum das eine echte Einschränkung ist, ein Angriff auf die Netzneutralität und natürlich auch viel Spott. Am Besten hat mir das Argument gefallen, dass die Telekom hier alle dafür einschränkt, dass, nach eigenen Angaben, nur 3% der Kunden als Poweruser die angegebenen Grenzwerte überschreiten. Also 3% der Kunden verbrauchen mehr als gut ist für die Telekom und deswegen wollen die alle Kunden zahlen lassen?

Aber genau hier fängt der Spaß ja an: Nicht nur die Kunden sollen zahlen, die Inhalteanbieter, also Youtube, Amazon, Apple usw. auch! Im Klartext: Ich bezahle dafür, dass ich aus dem Internet Daten herunterlade, und Youtube und Co. sollen dafür zahlen, dass sie mir die Daten schicken dürfen. Die Telekom will zweimal von dem Kuchen abbeißen, der Datenübermittlung heißt. Das finde ich unsinnig und gefährlich und es betrifft nicht nur die Telekom-Kunden.

Unsinnig, weil ich schon dafür bezahlt habe, die Daten zu bekommen. Stellt Euch vor, die Post würde nicht nur Briefmarken verkaufen und nur Briefe zustellen, die mit einer Briefmarke bezahlt sind, sondern auch bei Euch klingeln und Geld dafür verlangen, Euch die Briefe zuzustellen, wenn ihr monatlich mehr als 20 Briefe bekommt. Zahlt ihr nicht, kommt ab dem Moment nur noch einmal die Woche der Briefträger. Bis zum nächsten Ersten, dann habt Ihr wieder 20 Briefe frei. Unsinn? Genau! Im Postverkehr zahlt nunmal der Absender der Daten, im Internet zahlt der Empfänger.

Gefährlich ist es, weil zur Unterscheidung zwischen dem Datenverkehr, der zählt und dem, der nicht zählt, ja technisch in die Daten hereingeschaut werden muss. Während die Telekom bisher also die Daten bitteschön ohne Unterschied und damit auch ohne reinzuschauen überträgt, wird sie zukünftig irgendwie erkennen müssen, ob die Daten von Spotify oder einem zahlenden Inhalteanbieter kommen oder nicht. Und damit werden richtig doofe Sachen möglich.

Das das nicht nur die direkten Kunden der Telekom betrifft, ist auch schnell erklärt: Die meisten Anbieter von Internetanschlüssen beziehen nämlich ihre Leistungen von der Telekom. Und wenn die erstmal ihre Rahmenverträge mit den Weiterverkäufern anpasst, bleibt denen vermutlich nicht viel anderes übrig, als diese Bedingungen so weiterzugeben. Damit werden die großen "Player" im Telekommunikationsgeschäft die Drosselung wohl einführen, wenn die Telekom das macht, was das wiederum zu einer Art Standard macht, dem sich eventuell auch kleinere Anbieter anschließen werden. Vielleicht noch nicht jetzt, aber wehret den Anfängen.

Donnerstag, 10. Januar 2013

ÖPNV lohnt sich so nicht

Mal wieder, ich weiß.

Und auch der erste Blogeintrag seit langem.

Seit einiger Zeit fahre ich wieder vermehrt Bus und Bahn, weil mein Auto wohl dauerhaft defekt ist, das Geld für eine neues noch beim Finanzamt wartet - ich hoffe, die finden das bald - und mein Fahrrad nun schon das zweite Mal in zwei Wochen in der Werkstatt steht.

Ich teste also die öffentlichen Verkehrsmittel gerade recht ausführlich. Aber so, wie sie sich momentan präsentieren, geht es gar nicht. Ich will meine Kritik etwas strukturieren:

Finanzen

Ich fahre momentan hauptsächlich zweimal täglich zur KiTa meiner Kinder zum Bringen und Abholen. Das ist, wenn ich ein klein wenig Fußweg in Kauf nehme, Kurzstrecke. Das macht vier Fahrten pro Werktag. Ein 4er-Ticket kostet 7€. Ich zahle also 7€ pro Tag oder 35€ in der Woche oder ca. 150€ pro Monat nur für die Fahrten zur KiTa und zurück. Das ist noch ohne irgendeine weitere Fahrt, zur Arbeit beispielsweise.

Bliebe die Option, mir ein Monatsticket für das Stadtgebiet Bonn zu holen. Das würde mich 84,30€ kosten. Das wäre, solange ich gar kein Auto habe, sicher eine halbwegs lohnende Sache. Das Problem: Ich brauche ein Auto, allein für die Fahrten mit den Kindern am Wochenende zu den Großeltern oder für Ausflüge, zu Freunden usw. Und wenn ein Auto, dessen Verschleiß, Steuern und Versicherung sowieso bezahlt werden müssen, vor der Tür steht, lohnt sich kein Monatsticket und jede einzelne Fahrt lohnt sich auch nicht. Die mit den vier täglichen Kurzstrecken gefahrene Strecke sind etwa 2 km. Also 8km täglich. Das ist weniger als 1€ an Benzin.

Ganz nebenbei: Schwarzfahren würde sich noch mehr lohnen. Ich bin schon lange nicht mehr kontrolliert worden. Wenn das dann 40€ kostet, müsste man ca. wöchentlich kontrollieren, damit sich Schwarzfahren nicht lohnt. Ich weiß, das kann noch weitere Konsequenzen haben, deswegen löse ich ja die teuren Papierschnipsel immer wieder. Trotzdem finde ich das eine bemerkenswerte Komponente: Hier wird Schwarzfahren geradezu provoziert.

Zeit

Mit dem Auto oder Fahrrad fahre ich dann los, wenn meine Kinder angezogen sind. Will ich den Bus nehmen, kann ich versuchen, mich auf den Fahrplan zu verlassen, und die Kinder so anzuziehen, dass der Bus dann auch bald kommt. Das ist aber eigentlich müßig, weil der Bus sowieso nicht dann kommt, wenn er laut Fahrplan kommen sollte. Bemerkenswert finde ich da immer wieder, wenn der Bus schon auf der dritten Haltestelle seiner Route mehrere Minuten Verspätung hat.

Schneller bin ich mit dem Bus auch nach Fahrtantritt nur selten. Zur KiTa, wie gesagt Kurzstrecke, ist man etwa ebenso schnell, wenn man die Wartezeit auf den Bus nicht mitrechnet. Zur Arbeit oder in die Stadt bin ich mit dem Auto deutlich schneller.

Service

Schon zweimal ging die Bustür zwischen mir und meiner Tochter zu. Beide Male war sie schockiert, verängstigt und hat bitter geweint und es war Überzeugungsarbeit nötig, um sie wieder in den Bus zu bekommen. Beides mal war völlig unnötig, hätte der Busfahrer aufgepasst. Noch häufiger fährt der Bus durch, weil ich noch nicht ganz an der Haltestelle stehe, obwohl er mich gesehen hat - das Beste war die entschuldigende Geste, die ein Busfahrer da einmal zu mir machte. Anhalten war nicht drin, aber das tat ihm leid, oder was?

Nochmal zum Thema Schwarzfahren. Mit Kindern ist es oft sehr schwer, nicht schwarz zu fahren. Die Busfahrer fahren häufig sehr schnell nach dem Einsteigen los. Mein erstes Ziel muss also sein, beide Kinder sicher hinzusetzen und da es jederzeit zu plötzlichen Bremsmanövern oder ruckartigem Beschleunigen kommen kann (und auch häufig kommt) bleibe ich während der Fahrt bei den Kindern und halte den jüngsten lieber fest. Wann ich da ein Ticket kaufen oder entwerten soll, bleibt schleierhaft. Meistens schaffe ich es, einen Sitzplatz direkt beim Entwerter zu bekommen, dann geht das wenigstens. Wenn nicht, hoffe ich auf Verständnis, wenn ich mal kontrolliert werden sollte.

Fazit

Tja, das ist schwierig. Hier gibt es mehrere, teilweise gegenläufige Probleme. Der fahrscheinlose ÖPNV wäre für den finanziellen Aspekt sicher der richtige Ansatz, zumal selbst eingefleischte Autofahrer etwas von weniger Autos auf der Straße haben.
Die Fahrpläne bräuchten dringend mehr Zeit pro Haltestelle, damit der Busfahrer eindeutig warten kann, bis alle sitzen oder alle ein- und ausgestiegen sind. Das würde auch die Verspätungen etwas bekämpfen, da der Busfahrer etwas Spielraum gewinnt, um Verspätungen wieder einzufahren. Die Fahrtzeiten werden dadurch natürlich noch länger. Mein persönliches Fazit ist daher: Solange es nötig ist, fahre ich Bus&Bahn. Dann freue ich mich auf mein Auto.

Freitag, 20. Juli 2012

Religiöse Gebote in Bezug auf Kinder und Erziehung

Die Debatte um die Beschneidung von jüdischen (und teilweise auch muslimischen) Jungen ist momentan Thema allerorten. Die Aufregung ist groß, von einer neuen Judenfeindlichkeit wird gesprochen und ganz üble Parallelen gezogen.

Anlass ist ein Gerichtsurteil, dass das Recht von Kindern auf körperliche Unversehrtheit höher bewertet als die Religions- und Erziehungsfreiheit der Eltern. Wird nun angenommen, wie es wohl auch eine breite Mehrheit im Bundestag vorhat (trotzdem die Bevölkerung da eher uneins ist), dass die Bewertung umgekehrt zu erfolgen hat, also die körperliche Unversehrtheit von Kindern der Religions- und Erziehungsfreiheit nachrangig ist, so ergeben sich meines Erachtens einige ganz interessante eklige Vorstellungen:

So sagt die Bibel:
Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der nicht auf die Stimme seines Vaters und seiner Mutter hört, und wenn sie ihn züchtigen und er trotzdem nicht auf sie hört, dann sollen Vater und Mutter ihn packen, vor die Ältesten der Stadt und die Torversammlung des Ortes führen und zu den Ältesten der Stadt sagen: Unser Sohn hier ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme, er ist ein Verschwender und Trinker. Dann sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen und er soll sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen. (Dtn 21,18-21) 
Also, wenn Schläge nicht helfen, dann steinigen alle Männer der Stadt den Sohn.

Oder hier:
Wen der Herr liebt, den züchtigt er, / wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat. (Spr 3,12)
Oder hier:
Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, / wer ihn liebt, nimmt ihn früh in Zucht. (Spr 13,24)
Oder hier:
Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung ist, / doch lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten. (Spr 19,18)
Immerhin nicht töten, ist doch schonmal was. Ich habe noch welche:
Wie Musik zur Trauer ist eine Rede zur falschen Zeit, / Schläge und Zucht aber zeugen stets von Weisheit. (Sir 22,6)
Bisher alles Altes Testament. Vielleicht ist das neue das besser?
Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, / verzage nicht, wenn er dich zurechtweist. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; / er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat. Haltet aus, wenn ihr gezüchtigt werdet. Gott behandelt euch wie Söhne. Denn wo ist ein Sohn, den sein Vater nicht züchtigt? Würdet ihr nicht gezüchtigt, wie es doch bisher allen ergangen ist, dann wäret ihr nicht wirklich seine Kinder, ihr wäret nicht seine Söhne. Ferner: An unseren leiblichen Vätern hatten wir harte Erzieher und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst recht dem Vater der Geister unterwerfen und so das Leben haben? (Hebr 12,5-9)
Wohl nicht. :-(
Jede Züchtigung scheint zwar für den Augenblick nicht Freude zu bringen, sondern Schmerz; später aber schenkt sie denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht den Frieden und die Gerechtigkeit. (Hebr 12,11)
Naja, ich geb's auf.

Natürlich weiß ich, dass die Bibel, gerade im Neuen Testament, an zahlreichen Stellen gute Ansätze hat, auch und gerade was die Erziehung und die Gewaltlosigkeit angeht, dass die Liebe an erster Stelle steht. Hier (wie an anderen Stellen) widersprechen sich die Gebote der heiligen Schriften, und da ist die Bibel und das Christentum keine Ausnahme, sondern in guter Gesellschaft mit anderen heiligen Schriften.
Daher meine ich: Heilige Schriften, Glaubensgrundsätze und religiöse Überzeugungen sind gute Helfer und Richtlinien, die einen persönlich (auch mit einer persönlichen Auswahl und Interpretation) guten Rat bieten können und die an vielen Stellen viel Weisheit und Wahrheit enthalten. Es gibt aber grundlegende Rechte, zu denen ich beispielsweise die Menschenrechte zähle. Diese beinhalten:

  • das Recht auf körperliche Unversehrtheit,
  • den Schutz vor Körper- und Prügelstrafen und
  • die Abschaffung der Züchtigung in Erziehung und Schule.
Diesen Rahmen muss man einhalten. Das hat das Gericht zu Recht gesehen und der Bundestag tut sich keinen Gefallen, hier eine Ausnahme, gewissermaßen einen Präzedenzfall zu schaffen, auf den sich im Zweifelsfall auch Mädchenbeschneider oder Leute berufen, die die Prügelstrafe in der Kindeserziehung gerne wieder etablieren möchten.

Donnerstag, 19. April 2012

Meinungsfreiheit


Ich glaube, dass die Meinungsfreiheit eines der höchsten Güter ist, die wir haben. Ich glaube sogar, dass die Meinungsfreiheit höher wiegt als das Recht von Religionen, nicht verunglimpft zu werden, als das Recht der Opfer des Nationalsozialismus, nicht verleugnet zu werden und als das Recht der großen Mehrheit, vor einer Minderheit kein dummes Geschwätz hören zu müssen.

Ich halte nicht viel davon, die NPD zu verbieten, weil ich nicht glaube, dass sie sich durchsetzen wird und weil ich allerdings glaube, dass in der NPD organisierte und meinetwegen hier und da mit ein paar Abgeordneten im Parlament lächerlich gemachte Nazis weit weniger gefährlich sind als kriminalisierte und kriminelle Untergrund-Nazis. Ich glaube auch, dass Nazis nicht per se aus der Piratenpartei (oder einer anderen) ausgeschlossen werden sollten, weil ich auch hier nicht glaube, dass sie sich jemals mit ihren dummen Ideen durchsetzen werden und weil ich glaube, dass sie vielleicht auch mal gute Ideen haben können.

Auch Nazis sind Menschen. Sie haben Rechte, sie haben gute und dumme Ideen. Solange wir die Grundvoraussetzung für Demokratie, dass die Mehrheit schon nicht ganz falsch liegen kann, noch für gültig erachten, sollten wir uns auch darauf verlassen. Ansonsten sind wir reichlich unglaubwürdig. Sie wie Menschen zu behandeln kann nicht so falsch sein, selbst wenn, das betone ich, sie das nicht erwidern.

Disclaimer, denn ohne geht so ein Blogpost ja wohl nicht: Ich spreche von den Menschen. Ich spreche nicht von den Meinungen selbst. Die Menschen sollen und müssen wir tolerieren und menschlich behandeln. Ihre Meinungen soll und kann man ablehnen, verachten, offen angehen und was auch immer. Denn genau darum geht es bei Demokratie: Dumme Meinungen setzen sich nicht durch, weil genügend Leute sich mit schlaueren Meinungen dagegen durchsetzen. Die Meinungen muss man angehen, nicht die Menschen.

Und erst recht nicht die Menschen, die nur den Umgang mit Nazis kritisieren.

Donnerstag, 5. April 2012

Unterschriftensammlung

Die Piraten sammeln ebenso wie viele andere Parteien aktuell Unterstützungsunterschriften für die Zulassung zur vorgezogenen Landtagswahl in NRW. Dabei gibt es einige formale Vorgaben, die das Sammeln erschweren:
Einerseits sind das die Terminschwierigkeiten: Die Wahl steht kurz bevor, die ausgefüllten und gültigen Formulare müssen bis zum 10.04.2012 um 18:00 Uhr bei der Landeswahlleiterin in Düsseldorf sein. Davor müssen die Formulare aber bestätigt werden, das heißt am Wohnort des Unterzeichners muss bestätigt werden, dass der Unterzeichner das Wahlrecht hat (und das er nur ein Formular unterzeichnet hat). Diese Bestätigung dauert wohl einige Tage bis eine Woche. Dann steht Ostern vor der Tür, wo die Amtsstube geschlossen bleibt und selbst Beamte Eier suchen gehen dürfen. Kurz: Spätestens vor Ostern sollten die eigentliche Unterschriftensammlung beendet sein, um den Ämtern die Gelegenheit zu geben, die Gültigkeit zu bestätigen, um die bestätigten Formulare zu sammeln und zu zählen und um sie dann in Düsseldorf rechtzeitig abzugeben.
Eine zweite Schwierigkeit besteht darin, dass die Formulare zur Sammlung von Unterstützungsunterschriften nicht kopiert werden dürfen, so jedenfalls wurde es der Piratenpartei mitgeteilt.

Für die Landesliste, für die NRW-weit 1000 Unterschriften gesammelt werden mussten, erhielten die Piraten von der Landeswahlleiterin insgesamt 10000 Formulare. Die Sammlung verlief problemlos, die in Bonn im ersten Schwung verteilten 200 Formulare waren meines Wissens bereits wenige Tage nach Ankunft ausgefüllt. Der aktuelle Stand scheint zu sein, dass bereits über 1000 bestätigt worden sind und weitere 1300 bereits gesammelt, aber noch auf eine Bestätigung warten.

Für die Direktkandidaten müssen je Wahlkreis 100 Unterschriften gesammelt werden. Die nötigen Formulare kommen direkt aus den jeweiligen Rathäusern. Im ersten Schwung erhielten die Bonner Piraten jedoch nur 120 Formulare je Wahlkreis. Die waren auch schnell voll gesammelt, meiner Einschätzung nach wäre auch die doppelte Menge in derselben Zeit voll geworden. Gestern morgen kam dann aber die Rückmeldung aus dem Stadthaus, das in beiden Wahlkreisen noch Unterschriften fehlen wurden, es waren wohl mehr als 20 Formulare aus irgendwelchen Gründen ungültig.

Zwar erhielten wir für einen glücklicherweise am selben Tag geplanten Infostand nochmals Formulare für beide Wahlkreise, aber wiederum nur wenige, nämlich 20. Ich habe besagten Infostand bis zum frühen Nachmittag mit betreut. Die Formulare für den Wahlkreis Bonn I waren nach wenigen Stunden alle. Bonn II war bis zum Abend ebenfalls voll gesammelt.

Wenn die Formulare nicht kopiert werden dürfen, warum werden dann so wenige ausgegeben, zumal im zweiten Schwung, nachdem ja schon die Erfahrung gegeben war, dass mehr als ein Fünftel der Formulare ungültig waren? Und warum ist es für andere Parteien offenbar möglich, die Formulare für die Unterstützungsunterschriften auch auf ihrer Homepage zum Download anzubieten?

Ich bin mir recht sicher, dass es der Piratenpartei trotz dieser Hürden gelingt, sowohl mit ihrer Landesliste als auch mit zahlreichen Direktkandidaten in den Wahlkreisen auf dem Wahlzettel Präsenz zu zeigen. Das liegt vor allem daran, dass die Piratenpartei gerade im Fokus des Interesses steht und unser Infostand von selbst Laufkundschaft anzog. Andere Parteien, als Beispiel sei hier die auch im General Anzeiger Bonn erwähnte ÖDP genannt, haben da ganz große Schwierigkeiten, sich aufstellen zu lassen.