Montag, 17. Januar 2011

Bus(fahrer)ver(w)irrungen oder die blöden Busse Bonns

Entschuldigt die vielen Klammern im Titel.

Ich hatte es heute etwas eilig, nachmittags aus Friesdorf zum Kindergarten zu kommen. Die 612 hatte prompt 10 Minuten Verspätung, was immer den netten Effekt hat, dass aus einem durchschnittlich 10-minütigen Takt eine Busverbindung wird, bei der alle 20 Minuten zwei Busse kommen, einer voll, einer leer. Da könnte man meiner Meinung nach durchaus auch einfach einen der Busse weglassen, den Takt auch offiziell auf 20 Minuten stellen und das Geld sparen - oder an anderer Stelle eine nötige Buslinie aufstocken.

Der Rückweg war dann aber noch spaßiger:
Kurz vor der Abfahrtszeit laut Fahrplan sahen Hannah und ich den Bus schon an der letzten Ampel vor der Haltestelle stehen. Ich habe mir also Hannah geschnappt, natürlich mit Martin vorm Bauch und der Kindergartentasche auf der Schulter, und bin losgerannt. (Finden die Kinder meist spaßig, ich weniger.) Die Ampel war länger rot, so dass ich tatsächlich rechtzeitig an der Haltestelle ankam, Hannah absetzte und ... dem vorbeibrausenden Bus noch nachschauen dürfte. Wohlgemerkt, die Straße an der Stelle ist gerade, der Bus stand die ganze Zeit in Sicht an der roten Ampel keine 500 Meter die Straße hinunter und hatte gute Gelegenheit zu sehen, dass da jemand sein Kind hochgenommen hat und besagte keine 500 Meter gerannt ist und an der Haltestelle anhält.

Nachdem ich zu Hause war - der nächste Bus hat mich dann mitgenommen - und die Kinder versorgt waren, habe ich den Stadtwerken eine durchaus nette Mail geschrieben.

Hierzu passt vielleicht noch eine Geschichte, die ich neulich - zugegebenermaßen Hörensagen - von unseren Mietern gehört habe. Da ist ein Mädchen von zwölf Jahren von einer 14-jährigen mit Schlagring krankenhausreif geschlagen worden - schlimme Geschichte, aber auch andere Geschichte. Jedenfalls hat sich das Opfer mit blutüberströmtem Kopf in einen Bus 'gerettet' und hat dort den Busfahrer um Hilfe gebeten. Der Arsch - da entschuldige ich mich nicht für - hat das mit dem Kommentar, er müsse sich auf den Verkehr konzentrieren und könne jetzt nicht, verweigert.

Ich habe ja ein gewisses - eher wenig, aber naja - Verständnis dafür, dass unbeteiligte Passanten nicht von sich aus helfen. Aber wenn man als Busfahrer in der relativen Sicherheit des eigenen Busses von einem blutenden, zwölfjährigen Mädel um Hilfe gebeten wird, dann hat man verdammt noch mal nicht mehr Bus zu fahren, sondern zu helfen. Einmal die Polizei und/oder einen Krankenwagen rufen hätte es ja getan, mehr wäre nicht nötig, aber einfach nichts tun ist arschig und der Typ gehört für mich irgendwie bestraft. Grrr. So, jetzt bin ich etwas abreagiert auf die blöden Busse Bonns.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Koptische Christen

Gerade eben habe ich im Radio gehört, dass ein ägyptischer Polizist (wohl ohne im Dienst zu sein?) in einem Zug auf eine Gruppe koptischer Christen geschossen und dabei einen von ihnen getötet hat. In der Sylvesternacht gab es ja schon einen Anschlag auf eine Kirche, bei der mehr als 20 Christen getötet worden sind.
Der Aufschrei in der westlichen Welt ist in meinen Augen unverhältnismäßig laut. Die Christenverfolgung wird jetzt vehement angeklagt von - genau, von Christen. Natürlich ist das richtig. Christenverfolgung ist verdammt. (Nein, da fehlt kein Wort. ;-) ) Aber ebenso ist es Muslimenverfolgung, Buddhistenverfolgung, Türkenverfolgung oder sonst eine Verfolgung von Menschen auf Grund von Religion, Nationalität, Rasse oder sonst etwas.
Daher sollte die westliche Welt jetzt, wo Christen das Ziel von Anschlägen sind, meiner Meinung nach ihre Worte mit sehr viel Bedacht wählen oder zumindest viel mehr Verallgemeinern.