Montag, 16. März 2009

Untersuchungen zum Amok

These: "Die Häufigkeit von Amokläufen nimmt zu"
Nein, siehe:
Bei Amok konnten wir erstmals weltweit für Deutschland in der Dekade 1980-90 eine Einjahresprävalenz von 0,03 bei Männern und 0,002 bei Frauen wahrscheinlich machen.
In der Dekade 1990-2001, so zeigen unseren neuesten Ergebnisse, hat sich die Häufigkeit etwa halbiert. [Quelle: Lothar Adler, Uni Erfurt]
Oder:
Durch die weltweite Berichterstattung erfahren wir von jedem Amoklauf. Da entsteht der Eindruck, dass es mehr Amokläufe gibt als früher. Unsere Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die Zahl von Amokläufen in Deutschland tendenziell abgenommen hat. [Lothar Adler im Interview mit der taz]
These: "Wer Amok läuft, kommt auch irgendwie an Waffen, wenn er will"
Dagegen spricht z.B.:

Überraschend ist der hohe Anteil von Personen mit Verbindungen zu "waffentragenden" Berufen oder mit besonderem Bezug zu Waffen ("Waffennarren"), nämlich 26% Soldaten und 7% Polizisten. Diese Prozentsätze sind deutlich höher als der Anteil an der entsprechenden männlichen Bevölkerung (so beträgt in Deutschland der Anteil der Soldaten an der männlichen Bevölkerung über 20 Jahre ca. 1,13%, derjenige der Polizisten ca. 1,07%).

In den Vereinigten Staaten mit ihrem besonders liberalen Zugang zum Waffenerwerb wird deshalb immer wieder auf die überdurchschnittliche Zeit hingewiesen, die gerade jugendliche Amoktäter mit Schusswaffen verbracht haben oder durch eine erhöhte Faszination charakterisiert waren, was Gewalt und vor allem Waffen anbelangt. Ein schneller Zugriff zu Waffen - so die allseits anerkannte allgemeine Erkenntnis - erhöht die Wahrscheinlichkeit von Suiziden mittels Waffen aber auch von Amoktaten. Die Konsequenzen liegen auf der Hand, werden aber von verschiedenen Interessen(-Gruppierungen) bisher erfolgreich unterlaufen. [Quelle: Prof. Dr. med. Volker Faust]

These: "Gewalthaltige Medien lösen Amokläufe aus"
Das ist zumindest sehr, sehr stark vereinfacht. Siehe z.B.

Deshalb sagen die zuständigen Experten: Angesichts der Flut von Gewaltdarstellungen, denen Jugendliche und sogar Kinder in ihrem mehrstündigen Fernsehkonsum alltäglich ausgesetzt sind, lässt sich hier wohl keine primäre Ursache für entsprechende Massenmorde objektivieren. Die Medien mögen eine von verschiedenen Einflussgrößen sein, doch wird man ihnen nicht die alleinige Schuld zuschieben können, sonst müssten viel mehr Gewalttaten geschehen. Denn es sind Millionen Jugendliche und sogar Kinder, die täglich und mehrere Stunden lang diesen zwiespältigen Medien-Einflüssen ausgesetzt sind.

Der größere Einfluss scheint der individuellen Disposition (Neigung zur Gewalttätigkeit) zuzukommen, d.h. den psychologischen bzw. psychosozialen Voraussetzungen. [Quelle: Prof. Dr. med. Volker Faust]


Ich wage zu dem Schluß zu kommen, dass der Zugang zu Feuerwaffen ein entscheidendes Kriterium ist, um die Schwere eines Amoklaufs zu bestimmen. Bei der Entwicklung zum Amokläufer fällt auf, dass ein überraschend hoher Anteil an Amokläufern zu einer Gruppe Personen gehört, die sowieso mit Feuerwaffen zu tun haben, so auch der aktuelle Fall in Winnenden. Der Einfluss von Medien ist umstritten.

Ich frage mich, warum es nicht durchsetzbar ist, dass Waffen nur noch auf Polizeidienststellen aufbewahrt werden dürfen. Von Waffen geht eine reale Gefahr aus, von sogenannten Killerspielen bestenfalls eine indirekte. Und Jäger, Sportschützen und dergleichen müssten halt vor der Jagd, dem Training, dem Wettkampf kurz zur Polizei, sich ihre Waffe abholen, wobei der Zweck der Entnahme und das Rückgabedatum protokolliert werden.

Weiß jemand eine Antwort darauf, wie viele der Amoklöufe der letzten Jahre mit (nicht zwangsläufig durch den Täter) legal erworbenen Waffen durchgeführt worden sind?

Donnerstag, 12. März 2009

Counterstrike vs. Schützenvereine

Es ist traurig, dass ich das so sagen muss, aber es ist mal wieder so weit. Ein Amokläufer hat in einer Schule um sich geschossen. Noch am selben Abend durchsucht die Polizei seine Wohnung und findet - neben einigen Waffen - Counterstrike und Crysis auf dem Computer.

Das erste, was ich von einem Politiker zu diesem Thema gelesen habe: "Gewalthaltige Computerspiel sollten verboten werden." (nicht O-Ton)

Superidee. Zum Glück hatte der Junge diese Spiele auf dem Computer. Wer weiß, ansonsten hätte man nachher noch nachdenken müssen, warum er Amok läuft. Oder noch schlimmer, die konservativen Wähler aus den Schützenvereinen müssten mit lauten Überlegungen nach sinnvollen Waffengesetzen aufgescheucht werden.

Mal überlegen, was haben eigentlich alle Amokläufer gemeinsam? Nein, ich meine jetzt nicht sowas wie Brot-Essen, Luft-Atmen oder dergleichen. Ich meine nichtmals Killerspiele, oder was sonst. Die Hauptgemeinsamkeit aller Amokläufer, die gleichzeitig wenig normale Menschen betreffen, ist der Zugriff auf Waffen! Da muss man anfangen.

Just my two cents. :-)

Freitag, 6. März 2009

Statt Weihnachtslied heut Bafoegleid

Alle Jahre wieder
kommt der Bafoeg-Mann
aus der B'hörde wieder
und dann gibt es dann:

Antrag über Antrag
Auszufüllen fix
Vergiss nicht die Belege,
sonst gibt es vielleicht nix.

Nicht nur der Antragsteller
auch der Ehegatt'
oder Vat- und Mut-ter
haben's jed'smal satt.

Noch rasch unterschreiben
unten überm Strich
und dann in nem Umschlag
postwendend an mich.

Selbst von der Privaten
Krankenversich'rung
wollen die Beamten
einen Nachweis nun.