Freitag, 2. September 2011

Technisches Versagen

Ich bin mit meiner Familie in Urlaub in den Niederlanden. Da ich mich zu den eher technikaffinen Teilen der Bevölkerung zähle, hatte ich für die Fahrt nicht nur mein Navi, ein Tomtom Go Live 950, sondern auch mein Handy vorgesehen. Außerdem wollte ich im Vorfeld noch erkunden und sicherstellen, dass das mobile Internet meines Smartphones erstens funktioniert und zweitens keine immensen Kosten verursacht. Um allen Eventualitäten vorzubeugen habe ich bei der Buchung darauf geachtet, dass unser Ferienhaus über WLAN verfügt.

Montags sollte es los gehen, Freitags rufe ich also bei 1&1 an, um die Auslandsoptionen zu erörtern. Die Dame an der Hotline berichtet mir erfreuliches: Es gebe eine Option, die wäre einen Monat oder 200MB kostenfrei und könne danach bequem per SMS für knapp 10€ für einen Monat oder 200MB verlängert werden. Das fand ich ein tolles Angebot, daher bat ich direkt um eine Buchung. Leider stellte sich dann heraus, dass sie diese tolle Option in meinen Vertrag irgendwie nicht buchen konnte. Sie verabschiedete sich mit dem aufrichtig gemeinten Rat, ich solle mir zum Emailen doch ein Internetcafe suchen.

Nun gut, war ich halt auf das WLAN des Hauses angewiesen. Erstmal aber hinnavigieren. Aber nicht mit dem Smartphone, denn spätestens bei der ersten Rast abseits der Strecke hinter der Grenze wäre die fehlende Internetverbindung ein Problem. Das Navi habe ich dann Sonntags noch mit einer neuen Karte versehen und über Nacht am PC geladen. Montags beim Packen fiel mir kurz auf, dass der Startbildschirm dauerhaft angezeigt wurde und sonst nichts und das Navi sich nicht abschalten ließ. Nachdem sich dieser Zustand auch nach einiger Fahrtzeit und schließlich nach einem Neustart, nachdem der Akku endlich alle war, beheben ließ, ergab eine kurze Recherche, dass eine einfache Lösung für dieses wohl häufiger auftretende Problem existiert. Dafür muss das Gerät nur an den PC angeschlossen werden. Den PC habe ich sogar mit im Urlaub, den USB-Adapter für das Navi aber natürlich nicht. Soviel dazu, das Navi bleibt also aus.

Notlösung #1: Per Smartphone und ab der Grenze bloß nicht von der geplanten Route abweichen, damit keine Internetverbindung nötig wird. Als ich feststellen musste, dass das Ladekabel des Smartphones dummerweise einen Wackelkontakt hat und es nicht dazu zu bewegen ist, zuverlässig das Handy zu laden, muss ich diese Lösung wohl verwerfen: Mit eingeschaltetem GPS ohne Strom hält der Akku die vierstündige Fahrt nie durch.

Notlösung #2: Beim Zwischenstop bei den Schwiegereltern einen Google Maps Routenplanerausdruck mitnehmen. Einen Ausdruck. Aus dem Internet! Ich bin ein Internetausdrucker. Ogottogottogott...

Zwischendurch haben wir, als wir von der geplanten Route dummerweise abgewichen sind, noch eine Karte gekauft - die war immerhin nicht aus dem Internet ausgedruckt.

Am Ziel angekommen musste ich dann schnell feststellen, dass in dem Haus zwar WLAN vorhanden war, aber nur in Form eines KPN-Hotspots, der nochmal knapp 25€ pro Woche(!) kostet. Knurrend und murrend habe ich das Geld bezahlt, da ich trotz Urlaub ein wenig fleißig sein will und ich mir das ohne Internetanschluß beim besten Willen nicht vorstellen kann. Ich finde das allerdings schon ziemlich unzeitgemäß: Wenn ich mich nicht gekümmert hätte, würde ich jetzt 0,39€/10KB bezahlen. Ich habe keinen Onlinezähler aktiv, aber das würde sich ziemlich sicher auf mehrere hundert Euro kumulieren. Da ich mich gekümmert habe, zahle ich jetzt ca. 50€ für die zwei Wochen. Und zwar nur für den nicht gerade berauschenden WLAN-Empfang hier im Haus und eben da, wo KPN zufällig noch Hotspots hat. Wenn ich da an den Vergleich denke, dass ich in Deutschland 10€ für einen ganzen Monat nahezu flächendeckenden Internetzugang ohne Volumenbeschränkung zahle, dann frage ich mich schon, warum noch niemand diese Marktlücke füllt und Auslandsdatenoptionen für 5 bis 10 € anbietet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen